Das niedere Bild
 

Kleine Buchreihen


Bildbeispiel: Eine kleine Buchreihe

Die kleine Form nennen Grafikdesigner und Buchkünstler das kleine Buchformat, das landläufig als Taschenbuch oder Pocket bezeichnet wird. Es verfügt über eigene Voraussetzungen und Bedingungen nicht nur ästhetischer und verlegerisch-wirtschaftlicher, sondern auch drucktechnischer und rezeptionsbezogener Art. Kleine und nicht unbedingt fest gebundene Bücher genießen seit langem den Ruf, „wohlfeil“ zu sein als mobil verfügbare Lektüre.

Die Grundidee der Buchreihe, einer Folge von erkennbar zusammengehörigen Verlagsausgaben, eignet sich denn auch ganz besonders für kleine Bücher. Wer eines besitzt und ein weiteres, dazu passendes entdeckt, kann rasch den Wunsch nach Zuerwerb entwickeln – wenn er oder sie über ein auch nur leicht ausgeprägtes Buchsammlergen verfügt. Mit diesem Wunsch, der leicht in einen Vollständigkeitsdrang einmündet, haben zahlreiche kleine Buchreihen gerechnet (in übertragener und wörtlicher Bedeutung) und immer wieder neue Projekte auf dem Buchmarkt zu lancieren versucht.

Zuerst einmal geht es bei den meisten kleinen Buchreihen um literarische oder künstlerische Zusammengehörigkeiten, also um den Inhalt. Um den Reihencharakter aber auch äußerlich rasch erkennbar zu machen und den Sammeleifer auf möglichst attraktive Weise anzustacheln, verfügen alle kleinen Buchreihen um ein Design mit Wiedererkennungseffekt. Höchst unterschiedlich konnten im 20. Jahrhundert, dem „Jahrhundert des Buches“, die Konzepte für ein solches Reihendesign ausfallen, und sehr weit ausdifferenziert waren die Stile und Methoden der beauftragten Buchkünstler, Illustratoren und Designer.

Genutzt wurden Farben, Schriften, Bilder und grafische Elemente, um ambitionierte Gebrauchskunst zu fertigen, zugleich aber auch den Wahrnehmungsgewohnheiten zu entsprechen und attraktiv zu wirken, um die jeweilige Reihe verkäuflich zu halten. Einige berühmte kleine Buchreihen wie die in riesiger Anzahl erschienenen Insel-Bücher oder die rororo-Bücher mit Leinenrücken gehören seit langem zu den beliebtesten einschlägigen Sammelobjekten überhaupt. Andere, inhaltlich und ästhetisch hochinteressante kleine Reihen sind seltener wie etwa die Kleinen Bücher der Arche, und sehr viele, die in kleineren Auflagen erschienen, sind bisher ohne Beachtung geblieben. Kleine Sammlungen von kleinen Buchreihen können, zumal wenn man auch die Erscheinungsform in broschierten Heften hinzunimmt, Sammellust befriedigen und immer wieder neues Erkenntnisinteresse über Kontinuitäten und Neuerungen wecken.